Achtsam sein bedeutet mit der eigenen Wirklichkeit in Kontakt zu kommen. Achtsam Wohnen bedeutet der eigenen Wirklichkeit Raum geben.

Achtsamkeit ist ein wichtiger Schlüssel zu Gesundheit. Achtsamkeit bedeutet, die Dinge so wahrzunehmen wie sie sind. Um selbstbestimmt und glücklich zu leben, ist es wichtig, die eigenen Emotionen, die eigenen Gedanken, Stimmungen und die eigenen Bedürfnisse bewusst wahrzunehmen. Achtsam Wohnen bedeutet, der eigenen Persönlichkeit Raum zu geben. Um stimmigen Raum für uns selbst zu gestalten, brauchen wir genau diese Achtsamkeit, um nicht den Modetrends zu folgen, sondern unseren eigenen Bedürfnissen. Bei der bedürfnisorientierten Planung des eigenen Wohnraums oder eines gesamten Hauses ist Achtsamkeit unabdingbar.

Was bedeutet Achtsamkeit

Unsere Gedanken wandern üblicherweise ständig und beschäftigen sich mit der Vergangenheit oder Zukunft. Wir haben Erinnerungen an vergangene Erfahrungen oder wir planen die zukünftigen.

Achtsam Sein bedeutet hingegen, im Hier und Jetzt zu sein, also wahrzunehmen, was gerade passiert, ohne sich von Gedanken an die Vergangenheit oder an die Zukunft ablenken zu lassen.

Wir lesen bei Wikipedia „Achtsamkeit (mindfulness) ist ein Zustand von Geistesgegenwart, in dem ein Mensch hellwach die gegenwärtige Verfasstheit seiner direkten Umwelt, seines Körpers und seines Gemüts erfährt, ohne von Gedankenströmen, Erinnerungen, Phantasien oder starken Emotionen abgelenkt zu sein, ohne darüber nachzudenken oder diese Wahrnehmungen zu bewerten.“

Achtsamkeit und Bedürfnisse

Achtsamkeit ermöglicht es also, unsere inneren Vorgänge wahrzunehmen. Damit können wir erkennen, was wir gerade brauchen, welche Bedürfnisse in uns gerade relevant sind. Sehr deutlich sehen wir diesen Zusammenhang etwa auch beim Thema Essen. Wenn wir gedankenlos essen – nebenbei beim Arbeiten oder bei einer anderen Tätigkeit – dann nehmen wir nicht mehr wahr, wenn wir satt sind. Achtsam Essen ist der Weg, dies zu ändern. Durch Achtsam Essen ist es möglich, einen gesunden Essstil zu entwickeln.

Doch was hat Achtsamkeit mit dem Wohnen zu tun? Achtsamkeit kann uns zu einem selbstbestimmten Wohnen und letztlich dann auch zu einem gesunden Wohnen führen, weil damit viele Stressfaktoren wegfallen.

Achtsam Wohnen und die Wohnbedürfnissen

So wie der Philosoph Martin Heidegger sagt, ist Wohnen die Art und Weise des Auf der Welt Seins. Er meint damit, beim Wohnen können und sollen wir uns so geben, wie wir selbst sind. Dazu ist es notwendig, die eigenen Bedürfnisse zu kennen und wahrzunehmen. Nur dann kann unsere Wohnung auch so gestaltet werden, dass sie die Art und Weise unseres auf der Welt Seins unterstützt. Wohnbedürfnisse zu erkennen, verlangt also, zu spüren, was die Wohngestaltung mit uns macht, und besser noch im Vorhinein zu wissen, was wir brauchen, um uns wohl zu fühlen. Achtsam Wohnen ist also der Schlüssel zu Wohlbefinden beim Wohnen.

Wenn die Achtsamkeit verloren geht

Achtsame Gestaltung braucht keine teuren Möbel.

Viele Menschen sind es gewohnt, beim Wohnen auf fertige Lösungen aus dem Möbelhaus zurückzugreifen und merken dabei nicht, dass sie damit nicht auf ihre eigenen Bedürfnisse achten. Es bedeutet, dass die Achtsamkeit verloren geht. Fertige Lösungen sind also das Gegenteil von Achtsam Wohnen. Besteht bei Dir zuhause ein Wohnproblem, sollte nicht der erste Weg ins Möbelhaus führen, sondern sich achtsam zu überlegen, welches Bedürfnis von Dir nicht erfüllt wird, und was Du dafür brauchst. Immer dann, wenn wir nicht spüren, was in uns vorgeht, welche Bedürfnisse gerade erfüllt werden wollen, suchen wir oberflächliche Scheinlösungen. Herauszufinden, was uns gut tut, braucht immer etwas Zeit und die nötige Achtsamkeit. Daher stellen wir hier eine Übung vor, die Dich zu Deinen Bedürfnissen führen soll.

Eine Übung, die nur mit Achtsamkeit funktioniert

Willst Du Deine Wohnung so gestalten, dass diese zu Deinen Bedürfnissen passt, dann brauchst Du vorweg so etwas wie eine Bedürfnisanalyse. Mit diesen Wohnbedürfnissen sollten wir uns beschäftigten. Zu diesem Zweck wollen wir Dir eine Übung vorstellen, die nur mit Achtsamkeit funktioniert. Die eigenen Wohnbedürfnisse zu erforschen, verlangt von uns immer, dass wir hinspüren, was sich in uns tut. Achtsamkeit ist hier unbedingte Voraussetzung, um die individuellen Ergebnisse zu bekommen.

Zuhause Sein

Mit dieser Übung wollen wir festhalten, was Zuhause Sein für uns bedeutet.

Unsere Wohnbedürfnisse sind uns nicht immer bewusst und offensichtlich. Daher wollen wir uns auch mit Möglichkeiten beschäftigen, diese leisen und versteckten Bedürfnisse wahrzunehmen und einzubinden.

Du kannst hier festhalten, welche Gefühle und Gedanken Dir zum Thema Wohnen einfallen. Lass Dir Zeit und schreibe alles nieder! Auch Dinge, die Dir vielleicht unpassend erscheinen, sind möglicherweise wichtig. 

Lasse Deiner Phantasie freien Lauf! Beschränke Dich nicht auf Gedanken, die üblich sind. Sei Dir bewusst, dass Dein Eigenheim oder Deine Wohnung ganz einzigartig und für Dich bestimmt sein soll.

Die Übung sollte nicht in 15 Minuten erledigt sein. Bestenfalls schreibst Du Dir diese Fragen in ein Notizbuch und ergänzt jeden Tag aufs Neue, was Dir zu den Fragen einfällt. Dort kannst Du alles sammeln, was für Deine persönliche Wohnqualität wichtig ist.

Was fällt mir zum Thema „ZU HAUSE SEIN“ ein?

Entstehen inneren Bilder in mir?

Welche Gefühle und Erinnerungen verbinde ich mit ZU HAUSE SEIN?

Die Auswirkungen von Achtsamkeit

Wenn man durch Achtsamkeit einen besseren Zugang zu den eigenen Bedürfnissen bekommt, dann könnte man meinen, dass dieser Nutzen bereits einen hohen Wert hat. Doch Achtsamkeit ist nicht nur ein Mittel zum Zweck, um besser zu erkennen, was uns gut tut. Alleine das Üben von Achtsamkeit kann viel in uns bewirken. Achtsamkeit reduziert Stress, aktiviert das parasympathische Nervensystem, stärkt das Immunsystem, verbessert die Selbstwahrnehmung und die Widerstandsfähigkeit gegen Belastungen. Dies sind nur einige der Wirkungen. Eine ganze Reihe von Information zum Thema Achtsamkeit findest Du im Podcast „Verstehen, Fühlen, Glücklichsein“

Gestaltung erleichtert den Zugang zu Achtsamkeit

Indem wir unsere Bedürfnisse achtsam erforschen, werden wir auch beginnen, unsere Räume so zu gestalten, dass sie uns gut tun. Unser Leben wird sich einfacher und zufriedener anfühlen. Unsere Gesundheit wird stabiler werden. Doch es gibt auch einen umgekehrten Zusammenhang von Achtsamkeit und Raumgestaltung. Indem wir Räume auf eine bestimmte Art und Weise gestalten, erleichtern wir unseren Zugang zu Achtsamkeit und verbessern die Qualität von Meditationen. Dazu möchten wir Dir eine Studie vorstellen.

Wir wissen aus hunderten Studien, dass Natur hilft, Stress zu verarbeiten und die Gesundheit zu stärken. Dies geschieht, weil das parasympathische Nervensystem aktiviert wird und unser Bewusstsein in einen mühelosen Zustand kommt.

Erholsame Natur
Bilder der Natur aktivieren das parasympathische Nervensystem und wirken auf den Menschen erholsam

Yeong Choe et.al. haben sich nun in einer kürzlich (2020) veröffentlichten Studie die Frage gestellt, ob Meditation durch Natur verstärkt wird, oder anders gefragt, ob die Wirkung der Meditation durch eine naturnahe Gestaltung gestärkt werden kann. In ihrer Studie haben sie 122 Teilnehmer untersucht, die teilweise an einem Achtsamkeitsprogramm (Meditation) und an einem Entspannungsprogramm teilgenommen haben. Die unterschiedlichen Programme wurden in unterschiedlich ausgestatteten Räumen durchgeführt. Die Raumstruktur war gleich. Es handelte sich um einen Raum mit Stühlen bestückt. Der Unterschied lag in der Gestaltung einer großen Wand.

Diese Wand wurde mit großflächigen Bildern versehen. Dabei wurde zwischen natürlichen und nicht natürlichen Umwelten unterschieden. Die natürlichen Umwelten gliederten sich in eine Wald- und eine Parklandschaft. Bei den nichtnatürlichen Umwelten wurden eine Häuserfront an einer Straße (urbanes Setting) und ein leerer Raum mit weißen Wänden verwendet.

In der Studie hat man schließlich festgestellt, dass die positive Wirkung von Meditation durch Naturbilder verstärkt wird:

Gemessene Werte für Depressionen und Ängste werden durch Meditation deutlich reduziert. Mit Naturbildern im Raum wird dieser Effekt nochmals verstärkt.

Deine Räume achtsam gestalten

Als Conclusio wollen wir Dir mitgeben, dass Du mit Hilfe von Achtsamkeit Deine Räume besser gestalten wirst, und Dich dadurch in diesen Räumen wohler fühlen wirst. Denn nur mit einem achtsamen Bewusstsein kannst Du klar und deutlich erkennen, was Du brauchst.

Wenn Du Dich mit Achtsamkeit Deinen Wohnräumen widmen willst, dann findest Du in unserem Seminarprogramm das passende Angebot.

Das Seminar zum Achtsam Wohnen